Energieträger der Zukunft


Zukunftsenergie: Jatropha

ist eine äußerst vielseitig verwendbare Pflanze, die nachhaltig zur Verbesserung des Energie- und Klimahaushalts beitragen kann. Das Wolfsmilchgewächs Jatropha curcas ist widerstandsfähig und äußerst genügsam – es gedeiht auch auf trockenen und unwirtschaftlichen Böden. Seit mehreren hundert Jahren ist die Jatropha, auch als Purgiernuss bekannt, in Afrika und Asien beheimatet und bewährt. Sie zeichnet sich durch hohe Robustheit und geringe Anfälligkeit gegen Krankheiten aus und kann lange Trockenperioden überdauern, da sie Flüssigkeit gut speichern kann.

Durch diese Eigenschaften eignet sich Jatropha besonders für den Einsatz in weniger entwickelten Regionen der Welt. In tropischen Ländern stellt sie eine ideale Pflanze zur Aufforstung kahler Landstriche oder zur Wiederaufforstung von durch Dürre oder Bodenerosion verlassenen landwirtschaftlichen Flächen dar. Schätzungen zufolge liegt die potenzielle Anbaufläche der Purgiernuss weltweit bei bis zu drei Millionen Quadratkilometer.

Die Nutzung der Jatropha-Nuss zur Energiegewinnung beeinträchtigt ausdrücklich nicht die Nahrungsversorgung. Im Gegensatz zu Raps, Soja, Palmkernen, Weizen und anderen pflanzlichen Energieträgern sind Jatropha-Produkte nicht für den menschlichen Verzehr geeignet und gedeihen auf landwirtschaftlich wenig nutzbaren Flächen aufgrund ihrer anspruchslosen Natur.

Jatropha – Ökonomisch überzeugend

Die Verwertung der Jatropha-Nuss bietet nicht nur eine ökologisch überzeugende Chance für weniger entwickelte Länder, sondern zeigt auch ein bemerkenswert effizientes Verhältnis zwischen Aufwand und Leistung:

  1. Auf einem Hektar Anbaufläche können etwa 2.500 - 3.000 kg Früchte geerntet werden – genug für rund 750 Liter regenerativ erzeugten Kraftstoffs. Die genaue Ausbeute variiert je nach Effizienz des Anbaus und der Verarbeitung.
  2. Der gewonnene Bio-Kraftstoff zeichnet sich durch einen sehr hohen Oktanwert von 60 aus und ist wirtschaftlich vielseitig einsetzbar.
  3. Eine einzelne Jatropha-Pflanze kann über 40 Jahre hinweg jährlich einen Liter Biodiesel liefern, ohne dass Dünger oder Chemikalien für das Wachstum benötigt werden.
  4. Das raffinierte Jatropha-Öl kann ohne große Anpassungen in Dieselmotoren verwendet werden und gilt als Biokraftstoff der 2. Generation.
  5. Die Jatropha-Pflanze ist äußerst wassereffizient und benötigt nur etwa 500 mm Niederschlag pro Jahr.
  6. Für Landwirte in Entwicklungsländern bietet die Nutzung von selbst hergestelltem Bio-Diesel eine Einsparung bei externen Kraftstoffkäufen, da dieser direkt für ihre Maschinen verwendet werden kann.

Jatropha - Die ökologische Chance

Neben den wirtschaftlichen Aspekten bietet die Jatropha Pflanze auch bemerkenswerte ökologische Vorteile, die oft direkt dem Anbauland zugutekommen. Im Gegensatz zu Raps, Soja oder Palmöl gedeiht die Jatropha-Pflanze auch auf "armen" Böden, die für die Nahrungsmittelproduktion ungeeignet sind.

Die Jatropha-Pflanze eignet sich ideal zur Wiederaufforstung kahler oder erodierter Landschaften und dient zudem als Schutzhecke für Nutzpflanzen. Während ihres Wachstums absorbiert sie genau die Menge an CO2, die bei der Verbrennung ihres Öls im Motor freigesetzt wird, was sie zu einer klimaneutralen Energiequelle macht. Auf einer Anbaufläche von zehn Quadratkilometern können durch Jatropha-Anbau 20 Millionen kg CO2-Emission eingespart werden im Vergleich zur Verbrennung herkömmlichen Dieselkraftstoff.

Der aus Jatropha-Nüssen gewonnene Kraftstoff enthält im Gegensatz zu Mineralöl keinen Schwefel und kann somit den Dieselkraftstoff umweltfreundlich ersetzen, auch in heimischen Fahrzeugen. Strom aus Jatropha-Ölpflanzen erfüllt heute die Nachhaltigkeitskriterien gemäß der Europäischen Einspeiseverordnung (EEG).

Ein Forscherteam des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) zieht folgendes Fazit aus einem Jatropha-Projekt: "Jatropha spart Erdöl ein und mindert die Treibhausgase, wenn es auf vorher wenig bewachsenen und unfruchtbaren Böden angepflanzt wird. Der Jatropha-Diesel senkt den Kohlendioxid-Ausstoß gegenüber fossilem Diesel-Kraftstoff im Schnitt um rund 50 Prozent, unter guten Bedinungen sogar um bis zu 100. Die Jatropha Pflanze weist eine gute Ökobilanz auf, verringert die CO2-Emissionen und liefert einen effektiven Treibstoff. Selbst die Reste, die bei der Verwertung der Jatropha-Nuss entstehen, können noch effektiv und vielseitig genutzt werden.“ (Quelle: Frankfurter Rundschau)

Die Verarbeitung der Nüsse zu Öl mit der NEUHÄUSER JOESY Ölgewinnungsanlage vor Ort ist daher nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern sorgt auch zu einer überzeugenden ökologischen Bilanz bei.

Jatropha Universell im Einsatz

So robust und pflegeleicht wie die Jatropha Curcas (auch bekannt als Purgiernuss) ist, so vielfältig sind auch die Produkte, die aus dem Öl ihrer Samen gewonnen werden können.

Hier einige Beispiele:

  1. Effektiver Biodiesel/Biosprit für Motoren.
  2. Öl für Stromgeneratoren, die in ländlichen Gebieten für Infrastruktureinrichtungen genutzt werden können.
  3. Heizöl, das beispielsweise in Heizkraftwerken als Ersatz für schwefelhaltige Brennstoffe eingesetzt wird.
  4. Aufgrund seiner Konsistenz eignet sich das Öl der Jatropha-Nuss ideal als Schmiermittel oder für Hydrauliköle.
  5. Das aus dem Samen der Jatropha-Nuss gewonnene Öl ist ein ausgezeichneter biologischer Brennstoff.
  6. Traditionell wird hochwertige Seife aus den Nüssen hergestellt.
  7. Der in Jatropha-Nüssen enthaltene Giftstoff wird traditionell von Heilkundigen als Abführmittel verwendet.
  8. Nach entsprechender Veredlung kann aus dem Jatropha-Mehl natürlicher Dünger gewonnen werden.
  9. Aus dem Mehl lässt sich hochwertiges Tierfutter mit einem Rohproteinanteil von 60 Prozent Rohprotein produzieren – im Vergleich dazu hat Soja einen Rohproteinanteil von nur 45 Prozent.
  10. Aus den giftigen Resten der Ölpressung können biologische Schädlingsbekämpfungsmittel, sogenannte Biopestizide, hergestellt werden.